Sonntag, 10. Mai 2015

Ein besonderes "Muttertagsgeschenk



An den
Vermieter
unserer Wohnung.

Betr.: Ein besonderes „Muttertagsgeschenk“

Lieber Vermieter
.
Viele Jahre lang ging die Arbeit meines Mannes vor. Manchmal auch an Wochenenden. Nachdem ich ihn sozusagen zurückerhalten habe – nicht mehr so ganz wie vorher – wäre nun Zeit gewesen, dass wir uns um unser Privatleben ein wenig mehr kümmern könnten.
Es war – auch von Dir – ja schon mal gesagt worden, dass ich auf den Vorplatz vor meiner Türe keinen Anspruch habe. Ich sagte mir allerdings, dass eine behinderte Frau, wie ich es  ja inzwischen schon einige Zeit bin, auch ein Plätzchen an der Sonne beanspruchen kann, wenn es anders kaum noch möglich ist.
Vor einigen Jahren hatten wir von einer damaligen Freundin Gartenmöbel bekommen. 2 Korbsessel und einen dazugehörigen Tisch mit Glasplatte. Mein Mann hatte diese im Keller abgestellt – leider offen – mangels Platz. Auch die Waschküche war ja schon von den anderen Bewohnern belegt.
Heute nun, dachte ich, wäre der Tag gewesen, wo endlich Zeit dafür gewesen wäre, das Ganze einzuweihen. Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, auch deshalb ins Licht zu gehen, weil ich inzwischen unter Blutarmut leide – neben anderen Beeinträchtigungen der Gesundheit – und, dass Vitamin D neben Sonnenlicht sicher für allerlei gut getan hätte. Es hat nicht sollen sein, denn mein Mann beichtete mir, dass die Möbel schon seit letztem Jahr weg sind.

Ohne ein Wort an uns, ohne Benachrichtigung in irgendeiner Form, waren die Möbel schlicht beseitigt worden. Mein Mann hat es mir erst heute gesagt – wie er sich damit gefühlt hat, mir diese Hoffnung auch noch weg zu nehmen, weiss ich nicht. Ich habe ihn nicht gefragt, denn ich kann es mir denken.
Wie ich das Ganze, und das was inzwischen so abgeht hier, finde, sage ich Dir nicht – es wäre nicht ganz druckreif.