An den
Vermieter
unserer Wohnung.
Betr.: Ein besonderes „Muttertagsgeschenk“
Lieber Vermieter
.
Viele Jahre lang ging die Arbeit meines Mannes vor. Manchmal
auch an Wochenenden. Nachdem ich ihn sozusagen zurückerhalten habe – nicht mehr
so ganz wie vorher – wäre nun Zeit gewesen, dass wir uns um unser Privatleben
ein wenig mehr kümmern könnten.
Es war – auch von Dir – ja schon mal gesagt worden, dass ich
auf den Vorplatz vor meiner Türe keinen Anspruch habe. Ich sagte mir
allerdings, dass eine behinderte Frau, wie ich es ja inzwischen schon einige Zeit bin, auch ein
Plätzchen an der Sonne beanspruchen kann, wenn es anders kaum noch möglich ist.
Vor einigen Jahren hatten wir von einer damaligen Freundin
Gartenmöbel bekommen. 2 Korbsessel und einen dazugehörigen Tisch mit
Glasplatte. Mein Mann hatte diese im Keller abgestellt – leider offen – mangels
Platz. Auch die Waschküche war ja schon von den anderen Bewohnern belegt.
Heute nun, dachte ich, wäre der Tag gewesen, wo endlich Zeit
dafür gewesen wäre, das Ganze einzuweihen. Es wäre auch eine Möglichkeit
gewesen, auch deshalb ins Licht zu gehen, weil ich inzwischen unter Blutarmut
leide – neben anderen Beeinträchtigungen der Gesundheit – und, dass Vitamin D
neben Sonnenlicht sicher für allerlei gut getan hätte. Es hat nicht sollen
sein, denn mein Mann beichtete mir, dass die Möbel schon seit letztem Jahr weg
sind.
Ohne ein Wort an uns, ohne Benachrichtigung in irgendeiner
Form, waren die Möbel schlicht beseitigt worden. Mein Mann hat es mir erst
heute gesagt – wie er sich damit gefühlt hat, mir diese Hoffnung auch noch weg
zu nehmen, weiss ich nicht. Ich habe ihn nicht gefragt, denn ich kann es mir
denken.
Wie ich das Ganze, und das was inzwischen so abgeht hier,
finde, sage ich Dir nicht – es wäre nicht ganz druckreif.
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