Montag, 5. Januar 2009

Das hässliche Gesicht Israels

http://www.spiegelfechter.com/wordpress/459/das-hassliche-gesicht-israels

05. Januar 2009 von Spiegelfechter - Drucken

Alle Jahre wieder beweist der Nahe Osten der Welt, dass Anspruch und Wirklichkeit der westlichen Staatengemeinschaft immer dann besonders weit auseinanderklaffen, wenn Israel den Staatsterrorismus als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln wählt. Vor zwei Jahren führte die israelische Armee einen Angriffskrieg im Südlibanon gegen die Hisbollah, tötete rund 1.200 Zivilisten, zerstörte die zivile Infrastruktur und machte sich mehrerer Kriegsverbrechen schuldig – unter anderem wurden Phosphorbomben eingesetzt, deren Einsatz in bewohnten Gebieten nach dem Genfer Abkommen verboten ist. Seit letzter Woche führt die israelische Armee einen Angriffskrieg gegen die Hamas im Gaza-Streifen.

Über 500 Todesopfer sind auf palästinensischer Seite bereits zu beklagen, wovon rund ein Drittel Zivilisten sind. Auch diesmal zerstört die israelische Armee die zivile Infrastruktur, auch diesmal verübt sie Kriegsverbrechen und auch diesmal setzt sie „Phosphorbomben“ ein – in einem Gebiet, das dicht besiedelt ist. 2006 hat die israelische Armee eine vernichtende Niederlage einstecken müssen und die Hisbollah samt ihres charismatischen Anführers Nasrallah in der arabischen Welt zu einem Mythos gemacht. Die Kriegsverbrechen wurden weder angeklagt noch gesühnt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die israelische Armee auch dieses Mal eine Niederlage einstecken muss, ist groß. Das unermessliche Leid der Zivilbevölkerung im dicht besiedelten Gaza-Streifen ist für Israel in diesem Konflikt nicht nur ein Kollateralschaden – es ist vielmehr die grausame Bestrafung für die Palästinenser, die die Hamas gewählt haben. Die Gefahr, dass die Anzahl ziviler Opfer massiv steigen wird, ist groß. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Verantwortlichen seitens der Israelis vor ein Kriegsverbrechertribunal gestellt werden, ist nicht vorhanden. Israel und seine Kriegsverbrechen werden vom Westen gedeckt, wobei sich besonders die USA und Deutschland durch ihre Blankoscheckpolitik unrühmlich auszeichnen.

Die Eskalationsstrategie ging auf

Die Strategie Israels und der USA, die „gemäßigte“ Fatah auch im Gaza-Streifen als palästinensischen Verhandlungspartner in Stellung zu bringen, scheiterte im Juni 2007 kläglich. Nach der de-facto Zweitteilung der palästinensischen Gebiete, in das Westjordanland unter Fatah-Führung, und den von der Hamas kontrollierten Gaza-Streifen, verfolgte die israelische Regierung eine Politik von Zuckerbrot und Peitsche. Die Fatah kam erstmals in den dosierten Genuss von Zuckerbrot, nachdem in den Jahren zuvor sowohl die Fatah als auch ihr politischer Führer Mahmud Abbas von Israel gedemütigt wurden – ein Umstand, der vor allem der Hamas Wähler einbrachte, da es offensichtlich schien, dass man auch mit einer gemäßigten Haltung kein Entgegenkommen Israels erreichen kann. Die Hamas, und mit ihr der Gaza-Streifen, bekamen seit der Regierungsübernahme die israelische Peitsche zu spüren. Der Gaza-Streifen, ein zehn Kilometer breiter und 40 Kilometer langer Sandstreifen mit 1,5 Mio. Einwohnern, und ohne nennenswerte Wirtschaftsleistung, wurde von Israel abgeriegelt. Seitdem können die Palästinenser nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen in Israel pendeln und es findet über Land kein Güterverkehr mehr zwischen dem Gaza-Streifen und seinen wichtigsten Handelspartnern, Israel und dem Westjordanland statt.

Die Blockade des Gaza-Streifens ist ein Verbrechen. Israel unterliegt der gleichen Fehleinschätzung, die westlichen Demokratien immer wieder unterläuft. Durch Wirtschaftsblockaden und einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung wird diese nicht in die Hände gemäßigter, westlich orientierter Kräfte getrieben und sie begehrt nicht gegen ihre im Westen unbeliebten Regierungen auf. Das Gegenteil ist der Fall – mit der Blockade hat Israel nicht nur das Leid der Palästinenser verstärkt, sondern auch die Machtbasis der Hamas. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Situation außer Kontrolle gerät und die Hamas wieder mit Gewalt gegen Israel vorgeht.

Wer trägt die Kriegsschuld?

Die israelische Propagandamaschine und die westlichen Medien sind sich in der Kriegsschuldfrage weitestgehend einig. Die Hamas hat den Waffenstillstand gebrochen und Israel hatte keine Alternative, als die „terroristische Infrastruktur“ auszuschalten – dass es in einem dicht besiedelten Kriegsgebiet trotz „Präzisionsbomben“ zu Kollateralschäden kommt, sei unvermeidlich. Der Medienfokus richtete sich auf die 8.500 Raketen, die in den letzten acht Jahren vom Gaza-Streifen aus in das israelische Kernland abgefeuert wurden und dabei 20 Menschenleben auslöschten. Selbstverständlich wurde dabei verschwiegen, dass Israel im Gaza-Streifen seit dem Abzug der jüdischen Siedler 1.700 Palästinenser bei militärischen Angriffen getötet hat.

Es scheint auch in den Medien Konsens zu sein, dass die Hamas den Waffenstillstand gebrochen hätte. Im November wurden sechs Hamas-Mitglieder bei einem Überfall des israelischen Militärs im Gaza-Streifen getötet. Als Antwort darauf feuerte die Hamas eine Welle Kassam-Raketen über die Grenze. Eine Woche später wurden weitere sechs Palästinenser von israelischen Kommandoeinheiten liquidiert. Im Jahr vor der „Waffenruhe“ töteten israelische Militärs 68 Kinder im Gaza-Streifen und ein weiteres Dutzend im Westjordanland. Im Februar forderte eine israelische Rakete das Leben von vier Jungen im Alter von 8 bis 14 Jahren, die auf den Strassen von Jabalia Fußball spielten. Im April starben Meyasar Abu-Me´tiq und ihre vier Kinder im Alter von ein bis fünf Jahren – sie wurden während des Frühstücks von einer israelischen Rakete getroffen. Auch während der „Waffenruhe“ wurden in Gaza 22 Menschen von israelischen Militärs getötet, darunter zwei Kinder und eine Frau.

Bombardieren israelische Piloten gerne unschuldige Kinder und Frauen?

Israel ist ein Opfer des palästinensischen Terrorismus? In den letzten drei Jahren starben rund 60 Israelis bei Anschlägen palästinensischer Terroristen – im gleichen Zeitraum tötete Israel 1.300 Palästinenser, viele davon Zivilisten. Jeder Tote ist ein Toter zu viel und es mag fraglich erscheinen, ob eine solche Aufrechnung der Opfer sinnvoll ist – fest steht jedoch, dass Terrorismus kein Alleinstellungsmerkmal der Palästinenser ist und der israelische Staatsterrorismus eine weitaus höhere Anzahl an Opfern zu verbuchen hat.

Die „Strafaktion“ für den Gaza-Streifen forderte bis jetzt bereits über 500 Todesopfer. Wenn Israel nun in den Gaza-Streifen einmarschiert und Gaza-Stadt einkesselt, wird die Zahl der Opfer weiter steigen. Die Opfer hinterlassen Väter, Mütter, Brüder, Schwestern und Kinder. Mit jedem Opfer züchtet Israel so zukünftige Feinde. Der Frieden rückt mit jedem Opfer weiter in die Ferne. Ist es das, was Israel will? Ist Israel einfach nur dumm oder sieht der Staat seine einzige Chance, sich in einem feindlichen Umfeld zu behaupten, darin, den Konflikt stetig am Köcheln zu halten?

Streuwirkung

Israel spielt mit dem Feuer. Schon im Zweiten Libanonkrieg 2006 war es für die gemäßigten arabischen Staaten schwer, sich neutral zu verhalten, ohne der eigenen Bevölkerung zu sehr vor den Kopf zu stoßen. Israels Kriege werden von der überwältigenden Mehrheit der Araber als Verbrechen gesehen. Die prowestlichen Regierungen Ägyptens, Saudi-Arabiens und anderer Staaten haben ohnehin bereits ihre Mühe und Not, die Fundamentalisten im eigenen Lande unter Kontrolle zu halten. Israel gießt mit seinen Verbrechen zusätzliches Öl ins Feuer. Eine Destabilisierung des gesamten Nahen Ostens kann aber kaum im Sinne Israels sein. Israel wirkt wie ein pubertärer Kraftprotz, der versucht, sich durch immer schnellere Bewegungen aus dem Treibsand zu befreien und dadurch immer tiefer in ihm versinkt.

Im Westen nichts Neues

Wäre Israel nicht Israel, sondern ein normaler Staat, würden Sanktionen der so genannten Weltgemeinschaft auf Israel niederprasseln und die verantwortlichen Politiker und Offiziere würde ein Tribunal in Den Haag erwarten. Israel ist aber kein normaler Staat – die USA blockieren jede Initiative gegen Israel im Weltsicherheitsrat und in Deutschland ist die bedingungslose Solidarität mit Israel Staatsräson. Da Israel vom Westen somit nichts zu befürchten hat, ist es schwer, den Staat zum Einlenken zu bringen. In Tel-Aviv weiß man um den Einfluss seiner Schutzmächte. Internationale Gremien mit Beteiligung der USA oder der EU, in der Deutschland jede Kritik an Israel blockieren würde, erweisen sich daher als zahnlos. Israel tanzt der Weltöffentlichkeit so lange auf der Nase herum, bis es von einer seiner Schutzmächte zur Ordnung gerufen werden wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies passieren wird, tendiert jedoch gegen Null. Israel wird wohl oder übel so lange an der Eskalationsschraube drehen, bis der Nahe Osten - und mit ihm Israel selbst - in Flammen steht. Die Hoffnung, dass die palästinensische Seite auf die Situation deeskalierend einwirkt, ist ebenfalls nicht gegeben - schon immer haben die Palästinenser sich durch Korruption oder Fundamentalismus selbst ins Abseits manövriert. Eine Lösung des bereits über sechzig Jahre andauernden Konfliktes scheint somit weiterhin außer Sichtweite.

Jens Berger

Quellen und Hintergrund:


Uri Avnery - “Geschmolzenes Blei”: ein Wahlkampfkrieg
The Economist - Gaza: the rights and wrongs
Chris McGreal - Why Israel went to war in Gaza
Tony Karon - Understanding Gaza
Gideon Levy - The neighborhood bully strikes again



Israel - blind und taub...

http://www.0815-info.de/News-file-article-sid-10445.html

Leben mit geborgter Zeit auf gestohlenem Land
Geschrieben von Hergen am Montag, 05. Januar 2009

Kommentar Das Gespräch mit Israelis kann einen durchaus verwirren. Sogar jetzt, wo die israelische Luftwaffe am hellichten Tag Hunderte von Zivilisten - Alte, Frauen und Kinder - ermordet, bringt es das israelische Volk fertig sich selbst glauben zu machen, sie seien die eigentlichen Opfer in dieser grausamen Geschichte.


von Gilad Atzmon*

Foto: 0815-Info

Jene, die die Israelis gut kennen, sehen, daß die Menschen in Hinblick auf die Ursachen des Konflikts, der ihr Leben bestimmt, vollkommen ahnungslos sind. Ziemlich oft bringen Israelis es fertig, mit recht bizarren Argumenten aufzuwarten, die im Rahmen des Diskurses in Israel vielleicht Sinn machen, aber außerhalb der jüdischen Sichtweise vollkommen sinnlos sind. Solche Äußerungen klingen zum Beispiel so: „Warum bestehen diese Palästinenser darauf, auf unserem Land (Israel) zu leben? Warum gehen sie nicht nach Ägypten, Syrien, den Libanon oder in irgendein anderes arabisches Land, um dort zu leben?“ Eine andere Perle hebräischer Weisheit lautet: „Was haben diese Palästinenser nur? Wir gaben ihnen Wasser, Strom, Schulen und Ausbildung, und alles was sie tun, ist zu versuchen, uns ins Meer zu treiben.“

Noch erstaunlicher ist, daß sogar die Israelis der sogenannten ‚Linken‘ und sogar der gebildeten ‚Linken‘ nicht verstehen, wer die Palästinenser sind, woher sie kommen und wofür sie stehen. Sie begreifen nicht, daß Palästina die Heimat der Palästinenser ist. Auf wunderbare Weise verstehen sie nicht, daß Israel auf Kosten des palästinensischen Volkes entstand, dort, wo sich die Dörfer und Städte, die Felder und Gärten der Palästinenser befanden. Die Israelis realisieren nicht, daß die Palästinenser in den Flüchtlingslagern der Region eigentlich die enteigneten und vertriebenen Menschen aus Ber Shive, Yafo, Tel Kabir, Shekh Munis, Lod, Haifa, Jerusalem und vielen anderen Orten und Städten sind. Wenn man sich fragt, wie es kommt, daß die Israelis ihre eigene Geschichte nicht kennen, so ist die Antwort recht einfach: Sie wurde ihnen nie erzählt. Die Umstände, die zum israelisch-palästinensischen Konflikt führten, liegen gut versteckt in der israelischen Kultur. Spuren der palästinensischen Zivilisation im Land vor 1948 wurden beseitigt. Nicht nur ist die Nakba, die ethnische Säuberung des Landes von den einheimischen Palästinensern im Jahr 1948 nicht Bestandteil der israelischen Version der Ereignisse, sie wird auch in keinem offiziellen oder akademischen Forum in Israel erwähnt

Verdrängte Massaker

In fast jedem israelischen Ort findet sich im Ortszentrum ein Denkmal, eine sehr bizarre, fast abstrakte Skulptur mit einem Rohr. Diese Rohr-Installation wird Davidka genannt, und ist in Wirklichkeit eine israelische Mörserkanone, die im Jahr 1948 im Einsatz war. Interessanterweise war die Davidka eine sehr ineffiziente Waffe. Ihre Geschosse flogen kaum weiter als 300 Meter und verursachten nur sehr geringen Schaden. Doch obwohl sie relativ harmlos war, machte die Davidka eine Menge Krach. Der offiziellen israelischen Geschichtsversion zufolge, rannten die Araber - gemeint sind die Palästinenser - um ihr Leben und flüchteten, sobald sie die Davidka in der Ferne hörten. In der Version der Israelis veranstalteten die Juden, also die „neuen Israelis“ ein kleines Feuerwerk und die „arabischen Feiglinge“ liefen weg wie die Idioten. In der offiziellen Geschichtsschreibung Israels findet sich keine Erwähnung der vielen organisierten Massaker, die von der noch jungen israelischen Armee und den paramilitärischen Einheiten zuvor verübt wurden. Ebenfalls keine Erwähnung finden die rassistischen Gesetze, die Palästinenser daran hindern, auf ihr Land und in ihre Häuser zurückzukehren[1].

Die Bedeutung der hier aufgeführten Dinge ist recht offenkundig. Israelis haben keine Ahnung von der Sache der Palätinenser. Aus diesem Grund können sie den Kampf der Palästinenser nur als irrationalen, mörderischen Irrsinn begreifen.

Innerhalb von Israels autistischem jüdisch zentrierten Universum ist der Israeli ein unschuldiges Opfer und der Palästinenser ist nichts weniger als ein grausamer Mörder.

Diese Situation hat ernste Folgen: Sie läßt die Israelis im Hinblick auf ihre Vergangenheit im Dunkeln und zerstört jede zukünftige Möglichkeit der Versöhnung. Da dem Israeli auch das geringste Verständnis für den Konflikt fehlt, kann er auch nicht über eine mögliche Lösung nachdenken, die jenseits von Ausrottung oder Vertreibung des ‚Feindes‘ hinausgeht. Alles was der Israeli zu wissen berechtigt ist, sind verschiedene phantastische Narrative jüdischen Leidens. Das Leiden der Palästinenser ist etwas völlig fremdes für seine Ohren. ‚Das Recht der Palästinenser auf Rückkehr in ihre Heimat‘ klingt für ihn wie eine amüsante Idee. Sogar die fortschrittlichsten „israelischen Humanisten“ sind nicht bereit, das Land mit den einheimischen Bewohnern zu teilen. Das läßt den Palästinensern nicht viele Möglichkeiten außer sich selbst gegen alle Widerstände zu befreien. Auf der israelischen Seite gibt es ganz eindeutig keinen Partner für Frieden.

In dieser Woche haben wir alle mehr über die ballistischen Fähigkeiten von Hamas gelernt. Ganz offensichtlich hat Hamas gegenüber Israel über einen langen Zeitraum weitgehend Zurückhaltung geübt. Die Organisation hat den Konflikt nicht auf den gesamten Süden Israels ausgeweitet. Mir kam der Gedanke, daß der Regen von Qassam-Raketen, der zeitweise über Sderot und Ashkelon niederging, nichts anderes war als eine Botschaft der eingekesselten Palästinenser. Zum einen war es eine Botschaft an das gestohlene Land, an die Behausungen, die Felder und die Gärten: „Wir haben Dich nicht vergessen, unser geliebtes Land. Wir sind immer noch hier und kämpfen um Dich. Früher oder später werden wir zurückkommen, und wir werden dort weitermachen, wo wir aufhören mußten.“ Aber gleichzeitig war es eine deutliche Botschaft an die Israelis: „Ihr dort in Sderot, Beer Shevva, Ashkelon, Ashdod, Tel Aviv und Haifa, ihr lebt auf gestohlenem Land, ob ihr es wahrhaben wollt oder nicht. Ihr fangt besser an, Eure Sachen zu packen, weil eure Zeit abläuft. Unsere Geduld ist zuende. Wir, das palästinensische Volk haben nichts mehr zu verlieren.“


Stellen wir uns den Tatsachen: realistisch betrachtet ist die Lage Israels ziemlich ernst. Vor zwei Jahren waren es Raketen der Hisbollah, die in Nord-Israel einschlugen. Diese Woche beseitigte Hamas jeden Zweifel, daß sie in der Lage ist, dem Süden Israels einen Cocktail ballistischer Vergeltung zu verabreichen. In beiden Fällen hatte Israel keine militärische Antwort. Zweifellos kann das Land Zivilisten töten, aber es ist nicht in der Lage, den Raketenbeschguß zu stoppen. Der israelischen Armee (euphemistisch IDF = Israeli Defense Force = Israelische Verteidigungs(-streit-)kraft genannt) fehlen die Mittel, Israel zu schützen, jedenfalls solange, bis die Überdachung Israels mit einem Betondach eine realistische Lösung ist.

Das Ende des zionistischen Traums

Aber dies ist noch lange nicht das Ende der Geschichte. Tatsächlich ist es nur der Anfang. Jeder Experte für den Nahen Osten weiß, daß Hamas innerhalb weniger Stunden die Kontrolle über die West Bank erlangen kann. Tatsächlich wird die Kontrolle der West Bank durch die Selbstverwaltung der Palästinenser und die Fatah durch die israelische Armee gewährleistet. Sollte die Hamas die West Bank übernehmen, ist Israels größtes Ballungsgebiet der Gnade der Hamas ausgeliefert. Für alle, die dies nich verstehen: dies wäre das Ende des jüdischen Staates Israel. Vielleicht geschieht dies heute noch, vielleicht in drei Monaten, vielleicht in fünf Jahren - die Frage ist nicht so sehr, ob dies geschehen wird, sondern eher wann es geschieht. Denn dann wird ganz Israel innerhalb der Reichweite der Geschütze von Hamas und von Hisbollah liegen. Die zivile Gesellschaft Israels wird zusammenbrechen, seine Wirtschaft ruiniert. Der Preis einer extravaganten Villa in Nord Tel Aviv wird sich dem einer Hütte in Kiryat Shmone oder Sderot angleichen. Zu diesem Zeitpunkt könnte eine einzige Rakete auf Tel Aviv das Ende des zionistischen Traums bedeuten.

Die Generäle der israelischen Armee und die Führer Israels wissen dies. Aus diesem Grund haben sie den Krieg gegen die Palästinenser zu einem Ausrottungsfeldzug eskaliert. Die Israelis planen nicht wirklich eine Invasion nach Gaza. Sie haben dort nichts verloren. Alles was sie wollen, ist die Nakba zuende zu bringen. Sie werfen Bomben auf die Palästinenser um sie zu vernichten. Sie wollen, daß die Palästinenser das Gebiet verlassen. Es liegt auf der Hand, daß dies nicht funktionieren wird. Die Palästinenser werden bleiben. Sie werden nicht nur bleiben - der Tag, an dem sie in ihre Heimat zurückkehren rückt näher, jetzt, wo Israel seine tödlichsten Taktiken ausschöpft.

Und genau an dieser Stelle kommt die Realitätsflucht der Israelis ins Spiel. Israel hat den Punkt passiert, von dem an es keine Rückkehr mehr gibt. Die Gewißheit seines Schicksal verfestigt sich mit jeder Bombe, die über den Palästinensern abgeworfen wird. Es gibt nichts, was Israel tun kann, um sich selbst zu retten. Es gibt keine Rückzugsstrategie. Es gibt keinen Ausweg über Verhandlungen, weil weder die Israelis noch ihre Führer die grundlegenden Parameter verstehen, die den Konflikt bestimmen. Israel fehlt es an der militärischen Macht, die Schlacht zu beenden. Es mag die Führer der palästinensischen Volksbewegung töten, wie es dies seit Jahren tut. Doch der Widerstand der Palästinenser wird größer anstatt zu schwinden. Wie es ein israelischer General des Geheimdienstes bereits während der ersten Intifada formulierte: „Um zu gewinnen müssen die Palästinenser nichts weiter tun als nur überleben.“ Sie überleben und in der Tat gewinnen sie.

Die israelische Führer verstehen all dieses. Israel hat bereits alles versucht: Einseitigen Abzug, Aushungern und jetzt Vernichtung. Es versuchte, der demographischen Gefahr zu begegnen, indem es sich auf einen vertrautes, kuscheliges jüdisches Ghetto reduzierte. Nichts funktionierte. Es ist die Ausdauer der Palästinenser in der Form der Politik von Hamas, welche die Zukunft der Region bestimmen wird.

Unbekanntes Schicksal

Alles was den Israelis bleibt, ist, sich an ihre Blindheit und Realitätsferne zu klammern um ihrem verheerenden und schwerwiegenden Schicksal auszuweichen, das sich bereits jetzt deutlich abzeichnet. Während ihres gesamten Niederganges werden die Israelis die bekannten Hymnen anstimmen, in den sie selbst die Opfer sind. Da sie vollständig in ihrer nur auf sich bezogenen, rassistischen Wahrnehmung gefangen sind, werden sie zutiefst von ihrem eigenen Leid eingenommen sein, gleichzeitig vollständig blind gegenüber dem Leid, das sie anderen zufügen. Es ist einzigartig, wie die Israelis als ein geeintes Kollektiv handeln, wenn sie Bomben auf andere werfen und es gleichzeitig fertigbringen, sich in Monaden verwundbarer Unschuld zu verwandeln, sobald sie auch nur leicht verletzt werden. Es ist dieses Mißverhältnis zwischen ihrem Selbstbild und der Weise, wie der Rest von uns sie sieht, das Israel zu einer monströsen Vernichtungsmaschine macht. Es ist diese Diskrepanz, die die Israelis davon abhält, ihre eigene Geschichte zu begreifen, und diese Diskrepanz ist es, die sie daran hindert, die wiederholten Versuche zu verstehen, ihren Staat zu zerstören. Es ist dieses Mißverhältnis,das die Israelis daran hindert, die Bedeutung der letzten Shoah zu verstehen, damit sie die nächste verhindern können. Es ist dieses Mißverhältnis, das die Israelis daran hindert, Teil der übrigen Menschheit zu sein.

Und wieder werden die Juden einem unbekannten Schicksal entgegengehen. In gewisser Weise habe ich selbst meine eigene Reise vor einer Weile begonnen.

  1. Rückkehrrecht nur für Juden - http://www.mfa.gov.il/MFA/MFAArchive/1950_1959/Law of Return 5710-195

Quelle: http://palestinethinktank.com/

gilad.co.uk*Gilad Atzmon ist 1963 in Israel geboren. Er lebt und arbeitet als Jazzmusiker und Autor in London. Seine Essays sind viel gelesen und seine zwei Romane „Guide To The Perplexed“ und „My One And Only Love“ wurden in insgesamt 24 Sprachen übersetzt.

Übersetzt vom Englischen ins Deutsche von Hergen Matussik, einem Mitglied von Tlaxcala, dem Übersetzernetzwerk für sprachliche Vielfalt (www.tlaxcala.es). Diese Übersetzung unterliegt dem Copyleft: sie kann frei verwendet werden unter der Bedingung, daß der Text nicht verändert wird und daß sowohl der Autor als auch die Quelle genannt werden.


Frieden paradox

http://www.0815-info.de/News-file-article-sid-10443.html


Das Paradox des Friedens

Geschrieben von Hergen am Sonntag, 04. Januar 2009

Kommentar Israel gedeiht durch Krieg. Für den Zionismus ist Frieden eine Bedrohung. Frieden verlangt Kompromisse. Zweimal in diesem Jahr signalisierten die Führer von Hamas ihre Bereitschaft, einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 zu akzeptieren. Khaled Meshaal, der Führer von Hamas, informierte den früheren Präsidenten Jimmy Carter von dieser Entscheidung im April 2008. Im Mai 2008 wurde bekannt, daß Yves Aubin de la Messuziere, ein französischer Diplomat im Ruhestand Gespräche mit Ismael Haniyeh und Mahmoud Zahar, zwei prominenten Führern der Hamas geführt hatte, in denen diese die Bereitschaft ihrer Organisation bestätigt hatten, einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967 zu akzeptieren, und damit Israels inoffiziell anzuerkennen. Aber ein solches Waffenstillstandsangebot widerspricht den zionistischen Idealen. Es wurde nötig, jene zu bestrafen, die den Frieden zu erreichen suchten - und Krieg zu führen.


von Soraya Sehpapour-Ulrich*

Foto: Wikimedia.org„Die Besiedlung des Landes Israel ist das Wesen des Zionismus. Ohne Siedlungen wird der Zionismus nicht verwirklicht. So einfach ist das“ - Yitzhak Shamir (Maariv, 21.2.1997)

Leider war dies nicht das erste Mal. Unsere Medien haben es allerdings erfolgreich verstanden, den Sand der Ignoranz in unsere Augen zu streuen, uns einseitig und parteiisch zu machen und durch Desinformation abzustumpfen. Um der unschuldigen Opfer auf allen Seiten willen, muß die Wahrheit ans Licht gebracht werden. Wir müssen die Geschichte erneut betrachten.

Hamas, eine islamische Widerstandsbewegung, war mit dem ersten Aufstand der Palästinenser im Dezember 1987 entstanden. Mit dem Ende der Intifada und dem Beginn des Friedensprozesses von Oslo wurde die Komponente des Widerstands, die so wesentlich für das politische Denken und Handeln von Hamas war, untergraben. In den zwei bis drei Jahren vor der zweiten Intifada im Jahr 2000 rief Hamas nicht mehr hauptsächlich oder konsequent zu politischen oder militärischen Aktionen gegen die Besatzung auf, sondern widmete ihre Aufmerksamkeit sozialen Fragen und der Propagierung islamischer Werte und der Ausübung der Religion. Der Beginn der zweiten Intifada der Palästinenser am 28. September 2000 und der 11. September 2001 verwandelten die Realitäten in der West Bank und in Gaza dramatisch. Bis dahin bestehende politische Übereinkünfte waren zunichte gemacht, die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechterten sich und soziale Strukturen wurden geschwächt. In einem Umfeld von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit erstarkter Hamas erneut.

Zur selben Zeit eskalierten eskalierte unter der Führung Ariel Sharons die Landnahme durch Zwangsenteignung und wirtschaftliches Scheitern. In seiner Agenda war kein Platz für einen palästinensischen Staat. Die ungleiche Behandlung des Konflikts durch die Vereinigten Staaten stärkte Sharons Pläne. Im Kontext einer geschwächten palästinensischen Führung und der wachsenden Bedeutung von Hamas begannen die Vereinigten Staaten im September 2002 den Dialog mit einem hochrangigen Führer der Hamas. Die Reaktionen Israels zeigten deutlich, daß man keinen Dialog zwischen Palästinensern und den USA wünschte, da man fürchtete, es könne eine politische Lösung im palästinensisch-israelischen Konflikt geben.

Israel provoziert Selbstmordattentate

Die Kontakte zwischen den Vereinigten Staaten und der Hamas, über die Israel vollständig im Bilde war, endeten, als die israelische Armee am 9. September einen politisch moderaten Repräsentanten der Hamas in Ramallah vehafteten, was die Hamas als absichtlichen Versuch der Regierung Sharon wertete, die Gespräche mit den Amerikanern zu torpedieren. Wenige Tage später startete Israel einen Angriff in Rafah, bei dem neun Palästinenser getötet wurden, darunter Zivilisten.

Wie vorherzusehen war, unternahm ein Selbstmordattentäter am 19. September einen Anschlag auf einen Bus in Tel Aviv, bei dem sechs Menschen getötet wurden. Weitere Vereinbarungen zwischen der Hamas und der Selbstverwaltung der Palästinenser (PA) über Waffenruhen wurden durch israelische Angriffe untergraben. Alex Fishman, Kommentator für Fragen der Sicherheit der rechtsorientierten Zeitung Yediot Achronot, Israels auflagenstärkstem Boulevardblatt, teilte in der Ausgabe vom 25. November Einzelheiten darüber mit, wie die Ermordung Mahmut Abu Hanuds im selben Monat, einer Schlüsselfigur von Hamas, die Zusage von Hamas, keine Selbstmordanschlage in Israel zu verüben, zunichte gemacht hatte. „Wer immer grünes Licht für diese Aktion gab, wußte genau, daß er damit der stillschweigenden Übereinkunft zwischen Hamas und der palästinensischen Selbstverwaltung einen tödlichen Schlag versetzte, nach der Hamas in der näheren Zukunft keine weiteren Selbstmordattentate innerhalb der grünen Linie (Israels Grenzen vor 1967) von der Art des Anschlags in der Tel Aviver Diskothek „Dolphinarium“ verüben würde (Perry, 2004, 7)[1]

Tatsächlich brachten das Vorgehen Israels Hamas dazu, den Israelis in die Hände zu spielen. Indem er die Hamas zu Selbstmordattentaten anstachelte, nachdem die PLO und Jassir Arafat bereits weitgehend aus dem Weg geräumt waren, stellte Sharon sicher, daß Verhandlungen über einen palästinensischen Staat nicht stattfinden würden. Der Preis hierfür spielte keine Rolle.

Erneut werden die Handlungen und Beweggründe der israelischen Regierung nicht in Betracht gezogen. Die ununterbrochene Belagerung Gazas wird von der „zivilisierten Welt“, angeführt von der amerikanischen Regierung, bejubelt. In einer Weise, die an die Spektakel in Amphitheatern zu Zeiten der Römer erinnert, sieht der Westen zu, wie unschuldige Palästinenser von amerikanischen Waffen dahingeschlachtet werden, die durch Steuergelder finanziert wurden. Möglich gemacht wird dies durch fehlende Führung und Einigkeit auf Seiten der Araber ebenso wie durch fehlende menschliche Entrüstung.

Werkzeug der USA und Israels

Die Gier nach Blut hört nicht auf. Der UN Sicherheitsrat rief zu „Zurückhaltung“ auf und forderte ein Ende der Gewalt in Gaza. Es ist dieselbe UN-Körperschaft, die den Iran als eine „Bedrohung des Friedens“ bestraft, weil das Land sein unveräußerliches Recht innerhalb des Rahmens der gesetzlichen Vorschriften verfolgt und auf Zurückhaltung pocht, wenn es um Völkermord geht. Dies sollte angesichts des Umstandes, daß Newt Gingrich vom American Enterprise Institute erklärte, die Vereinten Nationen sollten zu einem Werkzeug der USA und Israels gemacht werden, kaum überraschen:

„Die Vereinigten Staaten und Israel eint ein spezielles Band. Es wurzelt in den demokratischen Traditionen unserer Regierungen, unseren pluralistischen Gesellschaften und unserem gemeinsamen Respekt vor religiösen Überzeugungen - nicht nur den Überzeugungen eines Glaubens, sondern aller Glaubensrichtungen - und vor allen Menschen mit guten Absichten. Diese Werte sind Kern unserer nationalen Identitäten und vereinen uns in der gemeinsamen Vision dessen, was wir von den Vereinten Nationen erwarten. Die bisherige und gegenwärtige Behandlung Israels durch die UN bleibt auf dramatische Weise hinter diesen Idealvorstellungen zurück. Wenn die UN endlich die Behandlung zweiter Klasse gegenüber Israel beendet, wird dies ein wichtiges Zeichen dafür sein, daß die Reform der UN in die richtige Richtung geht.“

„Die Herausforderung an jene von uns, die an die Grundsätze der UN Charta glauben, aber ebenso der Überzeugung sind, daß die UN in ihrer heutigen Funktionsweise diese Grundsätze verraten hat, liegt darin, Änderungen der Praxis bei den Abstimmungen der UN Vollversammlung zu bewirken. Ich glaube, die Vereinigten Staaten können andere Länder in dem Bemühen anführen, die Vereinten Nationen zu reformieren. Aber dies wird harte Arbeit fordern und lange dauern.“

„Als erstes wird entschieden werden müssen, daß die UN uns so wichtig sind, daß wir unsere multilaterale Diplomatie mit unserer bilateralen Diplomatie verbinden.“

„Ein erster wesentlicher Test für einen konzertierten Versuch der Vereinigten Staaten, Stimmen bei den Vereinten Nationen zu gewinnen, sollte eine baldige Abstimmung über die Abschaffung des UN-Komitees für die Ausübung der unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes und der Division of Palestinian Rights, der Abteilung der palästinensischen Rechte sein.“[2]

Politik der Einschüchterung

Die Vereinten Nationen sind der Gnade menschlicher Unmenschlichkeit ausgeliefert. Israel kann seinen Weg gehen, indem es andere ruiniert und hört lediglich „Zurückhaltung!“ Vielleicht hat die Schwäche der Körperschaft der Vereinten Nationen ihre Ursache in Angst, da Israel erfolgreich Einschüchterung betrieben hat. Nachdem sich der Vermittler der Vereinten Nationen Graf Folke Bernadotte erfolgreich mit prominentem britischen Personal angelegt hatte, um sie aus dem britischen Mandatsgebiet Palästina zu vertreiben, wurde er am 17. September 1948 ermordet, als er von Damaskus nach Jerusalem flog, um die Grenzen zwischen Palästina und dem heutigen Israel auszuhandeln. Es wurden sechs Schüsse aus nächster Nähe auf ihn und seinen Assistenten Oberst Andre Pierre Serot abgegeben.[3] Die Ermordung Bernadottes sandte eine klare Botschaft an alle Länder und an die zukünftigen Vertreter der Vereinten Nationen: Israel würde sich niemals auf Kompromisse einlassen. „Nehmen Sie die amerikanische Unabhängigkeitserklärung. Sie enthält keine Erwähnung territorialer Grenzen. Wir sind nicht verpflichtet, die Grenzen unseres Staates festzulegen.“ - Mosche Dajan (Jerusalem Post, 10. August 1967)

Jeder, der hierzu schweigt und andere nicht auf diese Dinge aufmerksam macht, ist ein Zuschauer, der einen blutigen Sport bejubelt. Jonathan Swift sagte treffend: „Ich wundere mich nie, wenn ich Menschen böse handeln sehe, aber ich wundere mich oft darüber, daß sie sich nicht schämen.“ Jeder von uns kann Leben retten, wenn wir gemeinsam handeln. Wir können das belagerte Volk retten.

***

iranian.comSoraya Sepahpour-Ulrich hält den Magister in öffentlicher Diplomatie (public diplomacy) der Universität für Kommunikation von Südkalifonien in Annenberg, Los Angeles. Sie ist unabhängige Forscherin, die den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die US-Außenpolitik und den Einfluß von Lobbies gelegt hat.

Übersetzt vom Englischen ins Deutsche von Hergen Matussik, einem Mitglied von Tlaxcala, dem Übersetzernetzwerk für sprachliche Vielfalt (www.tlaxcala.es). Diese Übersetzung unterliegt dem Copyleft: sie kann frei verwendet werden unter der Bedingung, daß der Text nicht verändert wird und daß sowohl der Autor als auch die Quelle genannt werden.

Quellen:

  1. Perry, M. "Israeli Offensive Disrupts US-Hamas Contacts," Palestine Report, 9. October 2002, gefunden am 23. April 2004 auf www.jmcc.org/media/report02/Oct/2b
  2. www.aei.org/publications/pubID.23396,filter.all/pub_detail.asp
  3. J. Bowyer Bell, „Assassination in International Politics“, International Studies Quarterly, Vol. 16, No 1 (März 1972), S. 59 – 82

Quelle des Original-Artikels: http://www.informationclearinghouse.inf

Sonntag, 4. Januar 2009

Gegen die Vergesslichkeit...

http://www.0815-info.de/News-file-article-sid-10444.html


Gaza-Krieg

Geschrieben von Kuddel am Sonntag, 04. Januar 2009

aktuelle News Bislang annähernd 500 Tote auf Seiten der Palästinenser, ein Viertel davon – nach Angaben der UNO – Zivilisten, darunter viele Kinder und Frauen. Und wie viele Tote auf Seiten Israels ? Vier ! Vier zuviel!



Krieg in Palästina

Rede von Jürgen Jung auf der Abschlusskundgebung der Palästina-Demonstration in München am 03. Januar 2009

Foto: 0815-InfoEtwa 2500 Verletzte. Wegen der Blockade durch Israel nur äußerst unzureichend oder gar nicht versorgt. Schulen, Krankenhäuser, Moscheen, Universitäten liegen in Schutt und Asche. Gaza, durch die rigorose israelische Abriegelung ohnehin schon so geschunden, gleicht immer mehr einem Trümmerhaufen. Aber das Ziel der Bombardierungen ist ausschließlich die Hamas, heißt es, die Terrorgruppe, deren Raketenbeschuß ein für alle mal unterbunden werden muß. Kein Staat auf der Welt könne sich das schließlich bieten lassen.

Es geht also um Selbstverteidigung. Wieso schießen die Palästinenser denn auch dauernd Raketen nach Israel hinein?

Rückblende:
25. 1. 2006: die Hamas gewinnt gegen alle Vorhersagen die absolute Mehrheit bei der Parlamentswahl. Israel, USA und EU erkennen das Ergebnis der Wahl nicht an – die Hamas sei schließlich eine Terrororganisation! Demokratie schon, ja, ja, aber nur solange die richtigen Leute gewählt werden, die sich dem israelisch-westlichen Diktat unterwerfen, Ja sagen zum Ergebnis jahrzehntelanger ethnischer Säuberung:
  • 1947, im November, werden den Zionisten im UN-Teilungsplan 56 Prozent Palästinas zugesprochen. Bis dahin hatten sie nur über 6 Prozent verfügt.
  • 1949 hatte sich Israel – nach gewonnenem Krieg – bereits 78 Prozent des Landes angeeignet. 800 000 Palästinenser waren – nach etlichen Massakern – vertrieben und durch den jungen Staat Israel enteignet.
  • 1967 wurden im Verlauf des 6-Tage-Krieges - ein israelischer Präventivkrieg ! – weitere 300 000 Araber vertrieben. Israel hat seit diesem Zeitpunkt ganz Palästina unter seiner Kontrolle.
Unser Ziel ist nicht ein jüdischer Staat in Palästina, sondern ganz Palästina als jüdischer Staat!“, so David Ben Gurion, schon 1947. Das Problem waren die vielen Araber. Ben Gurion: “Ich bin für Zwangsumsiedlung. Darin sehe ich nichts Unmoralisches.“ Und noch einmal Ben Gurion vom Februar 1948: „Die Weisheit Israels ist es, Kriege zu führen und nichts anderes.

Der 2. israelische Minsterpräsident Moshe Sharett in seinem privaten Tagebuch:
...Unsere Führung scheint anzunehmen, dass sich der Staat Israel auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen nach den Gesetzen des Dschungels benehmen darf - oder sogar muss."

Sharett zitiert Moshe Dayan, den späteren Verteidigungs- und Außenminster. Am 26.5.1955 sagt dieser: (Ein Friedensschluß) „würde uns die Hände binden und uns die (militärische) Aktionsfreiheit nehmen, die wir in den kommenden Jahren brauchen. Vergeltungsschläge ... sind unser Lebensnerv.
Zitat Ende.

Frieden? Nicht bevor ganz Palästina, Eretz Israel, eingenommen ist. Das war 1967 erreicht .
Moshe Sharett:
„Im Interesse dieses Ziels darf (der Staat Israel) – nein, muß er – Gefahren erfinden, und zwar durch die Methode von Provokation-und-Rache. Und als Krönung: Hoffentlich gibt es einen neuen Krieg...,so dass wir vielleicht endlich...unseren „Lebensraum“ erwerben. Welch ein Versprecher!...Ben Gurion selbst sagte, daß es sich lohnen würde, einem Araber eine Million Pfund zu zahlen, damit dieser einen Krieg anfängt“ (!)

Soweit Moshe Sharett 1955, wohlgemerkt der langjährige erste israelische Außenminister und 2. Ministerpräsident.
Die Strategie also: die Araber durch militärische und terroristische Übergriffe zu kriegerischen Aktionen zu provozieren. Dadurch konnte Israel – als angeblich Angegriffener und im Bewusstsein der eigenen militärischen Überlegenheit - sein Staatsgebiet permanent ausdehnen und die palästinensische Bevölkerung, die sich verzweifelt gegen den zunehmenden Verlust ihrer Heimat zur Wehr zu setzen versuchte, kriminalisieren und terrorisieren.

Und diese Strategie ist heute offensichtlich immer noch gültig!
Einer der renommiertesten israelischen Soziologen, Baruch Kimmerling, beschreibt die israelische Politik der Zermürbung der Palästinenser als die eines fortwährenden „POLITIZIDS“, dessen Ziel es sei – so wörtlich -, „das Ende der Existenz des palästinensischen Volks als soziale, politische und wirtschaftliche Größe herbeizuführen...

Zurück zum Frühjahr 2006:
Nach dem Wahlsieg der Hamas setzten Israel und die USA alles daran, ihr den Sieg streitig zu machen, indem sie die abgewählte Fatah des Präsidenten Mahmud Abbas mit Geld und Waffen unterstützten und den Gaza-Streifen rigoros abriegelten. Der ehemalige amerikanische Präsident und Friedensnobelpreisträger Jimmy Carter bezeichnet diese Politik des Westens als ein schweres Verbrechen am palästinensischen Volk. Das Konzept der Demokratie dürfte im Nahen Osten dadurch total diskreditiert sein. Die Hamas hat also keineswegs – wie es in unseren Medien immer heißt – durch einen Putsch im Gazastreifen die Macht an sich gerissen, sondern kam dem geplanten und schon vorbereiteten Militärschlag der abgewählten Fatah zuvor und übernahm die ihr zustehende Regierungsgewalt. Seither leben die Menschen in Gaza unter einem unvorstellbaren israelischen Staatsterror: Schutzlos in einem riesigen Freiluftgefängnis eingesperrt, einem Ghetto, umgeben von Mauern, aus dem es kein Entrinnen gibt, total abhängig von der hochgerüsteten Militärmacht Israel, die Wasser, Elektrizität, Lebensmittel, Medikamente nach Belieben in dieses Ghetto „Gaza“ hineinlässt oder auch nicht.

Die Raketen der Hamas richten sich also gegen die brutale Belagerung und die inhumane Blockade des Gazastreifens, gegen die außergesetzlichen Tötungen, Verhaftungen, Massaker, Zerstörungen, gegen die barbarischen Aktionen der regionalen Supermacht Israel, gegen die täglich stattfindenden Kriegsverbrechen an Palästinensern in allen besetzten palästinensischen Gebieten – ganz besonders aber im Gazastreifen.

Der stellvertretende israelische Verteidigungsminister Matan Vilnai droht im Februar 2008 der Hamas sogar mit einer „Shoah“!



Ein Drittel der frei gewählten palästinensischen Parlamentsabgeordneten wird von den Israelis verhaftet, wenn nicht ermordet, und sitzt seither in Gefängnissen, wo schon – sage und schreibe – 10 000 Palästinenser, zu einem erheblichen Teil ohne Prozeß, gefangengehalten wer.
Die Menschenrechtsverletzungen, für die die ganze Welt die USA empört anklagt – Stichwort Guantanamo und Abu Ghraib –, praktiziert Israel ungestraft schon seit Jahrzehnten.

Aber Israel nennt es Selbstverteidigung, um seine andauernden Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu rechtfertigen bzw. zu vertuschen, und überzeugt damit offenkundig Politiker wie unseren ehrenwerten Außenminster, der in der aktuellen Krise vom Recht Israels auf Selbstverteidigung faselt.

Wundert sich irgend jemand noch darüber, daß Hamas Raketen nach Israel hineinschießt ?
Haben die Palästinenser nicht jedes Recht zum Widerstand ?

Die Gründung Israels wurde 1947 durch Beschluß der Vereinten Nationen ermöglicht, und dennoch hat es seither praktisch alle Resolutionen dieser Organisation ignoriert. Es ist ein Staat, der jede Art von Anstand und Humanität verloren hat. Dieser Staat kann nur deshalb in solch arroganter Art und Weise handeln, weil er die uneingeschränkte Unterstützung der Supermacht USA hat. Mit dieser Politik agiert Israel aber nicht nur gegen die Palästinenser sondern auch gegen die Interessen und die Zukunft seines eigenen Volkes.

Dazu schon im Juli 2008 der amerikanische Jude Richard Falk, emeritierter Professor des Völkerrechts und Sonderberichterstatter der UNO für Palästina:
Ich finde es schockierend, dass den wiederholten Angeboten der Hamas für einen langfristigen Waffenstillstand...., so wenig Beachtung geschenkt worden ist. Die Hamas erklärte - trotz einer Reihe von israelischen Provokationen nach den Wahlen im Januar 2006 - einen einseitigen Waffenstillstand und hielt ihn auch weitgehend ein. Während dieser Zeit hat Israel seine gezielten Erschiessungen und seine militärischen Einfälle in die palästinensischen Gebiete fortgesetzt. Daher muss man sich fragen, ob Israel überhaupt daran interessiert ist, die Gewalt zu reduzieren, die mit seiner sogenannten Sicherheitspolitik in den besetzten Gebieten verbunden ist.
Ende des Zitats.

Aber in unseren Medien heißt es stereotyp: Die Hamas habe den Waffenstillstand gebrochen. (Schon) am 5. November - in der Nacht, in der die Aufmerksamkeit der Welt auf die amerikanische Präsidentenwahl gerichtet war – kommt es zum ersten gezielten israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen während der Waffenruhe. Sechs Palästinenser werden bei den Gefechten ermordet, in den darauf folgenden Tagen nochmals 8. Daraufhin nimmt die Hamas den Raketenbeschuß wieder auf.

Am 26. Dezember stellt die israelische Regierung der Hamas ein 48-stündiges Ultimatum, aber unter Bruch des damit gegebenen Versprechens beginnt die aktuelle Bombardierung schon am folgenden Tag, d.h. man hat der Hamas und der Bevölkerung des Gazastreifens eine Falle gestellt, was z.T. auch die vielen Toten erklärt.

Mehr und mehr Menschen in der Welt – auch in Israel, auch Juden, die in anderen Ländern leben – sind der Meinung, dass Israel durch Sanktionen und Boykotte zu einer Änderung seiner Politik bewegt werden sollte, anstatt wie seit Jahr und Tag privilegierte Behandlung durch die Weltgemeinschaft zu erfahren. Wer es wirklich gut meint mit Israel, wird dessen Politik kritisieren müssen. Die missbräuchliche Verwendung des Vorwurfes „Antisemitismus“, wodurch jedwede berechtigte Kritik an der Politik und an den Kriegsverbrechen des Staates Israel unterbunden werden soll, lehnen wir auf das Schärfste ab. Immer weitere Kreise in der Welt verlangen eine sofortige Beendigung der israelischen Aggressions-Politik ... Es muß endlich Verhandlungen geben, an denen Israelis und Palästinenser vollkommen gleichberechtigt teilnehmen. Es muss ein Ende der doppelten Maßstäbe für Israelis und Palästinenser geben.

Wenn das nicht bald geschieht, wird der Frieden in der Welt sehr gefährdet sein. Israels Politik bedeutet eine echte Gefahr für den Weltfrieden, bedroht also auch uns.

Zu einer möglichen friedlichen Zukunft der jüdische Professor der Psychologie aus Lübeck, Rolf Verleger, am 29. 12. im Deutschlandradio:
Der Friedensplan für Nahost liegt längst auf dem Tisch. Er besteht in der Zwei-Staaten-Lösung innerhalb der Grenzen von 1967, in einer einvernehmlichen Regelung des Problems der palästinensischen Flüchtlinge, in einer einvernehmlichen Regelung über Jerusalem ... Das haben alle arabischen Staaten Israel 2002 vorgeschlagen und im letzten Jahr noch mal bekräftigt. Israel ist damit nicht einverstanden, weil es sich nicht entscheiden kann, was es will, ob es nämlich das besetzte Land nicht lieber behalten will im Westjordanland. Da geht eine fortwährende Besetzung und Landnahme vor sich. Und solange Israel nicht sagt, wir wollen lieber Frieden, wir geben das völkerrechtswidrige Besatzungsregime auf, die Blockade des Gazastreifens, so lange wird es keinen Frieden geben ... Die Blockade Gazas ist das Gleiche wie die Blockade Sarajewos in den 90er-Jahren durch die jugoslawische Armee. Da kam auch keiner durch, da wurde auch niemand reingelassen. Das geht in Gaza seit über zwei Jahren, und die führenden Leute, die das damals auf dem Balkan gemacht haben, sind in Den Haag als Kriegsverbrecher verurteilt worden.
Soweit Rolf Verleger.

Vor diesem Hintergrund kritisiert die Internationale Liga für Menschenrechte in ihrer Erklärung vom 2. Januar:
„die öffentliche Erklärung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, in der sie - in Übereinstimmung mit dem israelischen Premierminister Ehud Olmert - die Verantwortung für die Entwicklung in der Region „eindeutig und ausschließlich“ der Hamas zuschreibt. Diese einseitige Sicht auf die Wirkungszusammenhänge in Nahost, die letztlich das Bombardement auf Gaza legitimiert, ist nicht nur längst widerlegt. Sie bestärkt zudem das israelische Militär und die israelische Regierung, weiterhin Kriegsverbrechen in Gaza zu begehen und Staatsterror gegenüber der Zivilbevölkerung des Gazastreifens auszuüben. Eine solche Politik der doppelten Standards ist inakzeptabel und mit jeglichem Verständnis von Rechtsstaatlichkeit und völkerrechtskonformen Beziehungen zwischen Staaten unvereinbar.

Die Bundesregierung trägt hier eine klare Mitverantwortung, wenn sie einseitig der Logik der israelischen Regierung folgt, die für das völkerrechtswidrige Ziel, die Hamas-Regierung zu stürzen, Opfer und Schäden in Gaza und in der Folge weitere Opfer unter der israelischen Zivilbevölkerung in Kauf nimmt - und damit auch die weitere Destabilisierung der gesamten Region.

Das bekundete politische Ziel der Bundeskanzlerin, „alles“ zu tun, „um zivile Opfer zu vermeiden“, kann nicht erreicht werden und ist heuchlerisch, wenn Israel zugleich darin bestärkt wird, Verhandlungen mit Hamas auszuschlagen und weiterhin auf militärische Überlegenheit und militärische „Lösungen“ zu setzen. Die Internationale Liga für Menschenrechte fordert deshalb die Bundesregierung im Interesse eines sofortigen Waffenstillstands auf, auf die israelische Regierung politischen Druck auszuüben. Andernfalls machen sich Kanzlerin und Bundesregierung schuldig, selbst an der Gewaltspirale mitzudrehen.“

Der jüdische Dichter Erich Fried veröffentlichte Ende der 60er Jahre einen Band mit Gedichten, in denen er sich kritisch mit Israel auseinandersetzt.

Höre Israel
Als ihr verfolgt wurdet
War ich einer von euch
Wie kann ich das bleiben
Wenn ihr Verfolger seid?
Kehrt um! Kehrt um!
Die euch Geld oder Waffen gaben
Werden nicht immer da sein
Um euch zu schützen

Umkehren wird nicht leicht sein:
Der Haß der Armen lebt lange
Und viele wünschen euch das
Was einst ihr euren Peinigern wünschtet

Doch euch bleibt kein anderer Weg
Euch die Zukunft zu öffnen
Wenn es nicht eine Zukunft
Der ewig Verhassten sein soll

Kehrt um! Kehrt um!
Die euch Geld oder Waffen geben
Brauchen euch nur als Söldner
Gegen die Zukunft.

Gegen Einseitigkeit...


Hamas, Ehud Barak und “Oasen des Friedens” - Widerspruch gegen die “Palästinenser-Alleinschuld-These” der Bundesregierung

Von Clemens Ronnefeldt

Am 30.12.2008 berichtete die Süddeutsche Zeitung:

"Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt der Hamas die alleinige Schuld an der aufflammenden Gewalt im Nahen Osten".

Ähnlich äußerte sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der Verständnis für die israelischen Bombardierungen zeigte. Der nachfolgende Beitrag möchte nicht die palästinensische Seite von Schuld, Fehlern und Versagen freisprechen, sondern der skandalös einseitigen Bewertung der deutschen Bundesregierung Argumente und Fakten entgegen halten, um zu einer Beurteilung jenseits von "Schwarz-Weiß-Denken" zu kommen. Weil er als Widerspruch zur vermeintlichen "Alleinschuld" der palästinensischen Seite angelegt ist, verzichtet er auf "Ausgewogenheit", sondern zeigt verstärkt nicht wahrgenommene positive Ansätze der palästinensischen Seite und benennt gleichzeitig kritische Aspekte der israelischen Politik. Am Ende stehen Hoffnungszeichen, die in die Zukunft weisen.

Hamas - kein monolithischer Block von Hardlinern

Das Buch der deutschen Professorin Helga Baumgarten Hamas. Der politische Islam in Palästina, München, 2006 liest sich aus der Sicht der Bombardierungen im Gazastreifen und der Kassam-Raketen auf Israel wie eine lange Kette versäumter Möglichkeiten zum Ausgleich zwischen Israelis und Palästinensern. In ihrer äußerst differenzierten Untersuchung weist die Autorin auf wenig bekannte Sachverhalte hin, die den Pauschalvorwürfen, die Hamas anerkenne Israels Existenz nicht an und wolle das Land zerstören, die Grundlage entziehen.

Die "Gemeinde der Muslime in Jordanien und Palästina", aus der die Hamas hervorging, wurde von der israelischen Regierung finanziell unterstützt:

"David Shipler, ehemaliger Korrespondent der New York Times in Israel, schreibt in seinem Buch über diese Periode1, dass ihm der damalige israelische Militärgouverneur in Gaza, Brigadier General Yitzhak Segev, erzählt habe, wie er die islamische Bewegung dort als Gegengewicht gegen die PLO und die Kommunisten finanziert habe" (H. Baumgarten, Hamas, S. 32).

Die ersten Selbstmordanschläge der 1987 gegründeten Hamas (arab.: "Eifer") erfolgten nach dem Massaker 1994 in Hebron, bei dem Baruch Goldstein in israelischer Militäruniform 29 Muslime in der Abrahams-Moschee ermordet hatte. Diese erste Hamas-Anschlagsserie endete vorläufig im März 1997 mit Attentaten in Tel Aviv und Jerusalem. Danach gab es heftige interne palästinensische Auseinandersetzungen über Selbstmordanschläge, die nach der Freilassung von Scheich Ahmad Yasin bis März 2001, also über einen Zeitraum von vier Jahren und ein halbes Jahr nach dem Tempelbergbesuch Ariel Scharons, gestoppt wurden. Im März 2004 wurde Ahmad Yasin, der Gründer der Hamas, von einer israelischen Bombe ermordet, kurze Zeit später ebenso sein Nachfolger Dr. Rantisi.

Während der Amtszeit von Ministerpräsident Netanyahu erfolgte 1997 ein Mordanschlag auf den derzeit im Exil in Damaskus lebenden Hamas-Führer Khalid Maschaal:

"Der israelische Geheimdienst Mossad versuchte am 25. September2, Kahlid Maschaal, den Chef des Hamas-Politbüros, in Amman mit Nervengift zu ermorden. Der Anschlag schlug fehl, Maschaal konnte rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht werden, und König Hussein von Jordanien zwang Netanyahu, das notwendige Gegengift zu liefern, um Maschaal zu retten. In einem komplexen Arrangement von quid pro quo3 entließ nun Israel Scheich Ahmad Yasin aus dem Gefängnis und brachte ihn nach Amman, König Hussein erlaubte die Rückkehr der acht Mossad-Agenten, die in den Anschlag verwickelt waren bzw. ihn ausgeführt hatten, nach Israel. Eine Reihe von palästinensischen und jordanischen Gefangenen wurde ebenfalls freigelassen. Der jordanische Monarch erzwang diese Arrangements aus zwei Gründen. Erstens wollte er Israel klar machen, dass die Bestimmungen des israelisch-jordanischen Friedensvertrages einzuhalten waren. Diese verboten jeden Einsatz von Geheimdiensten im jeweiligen Nachbarstaat. Zweitens hatte Hussein Netanyahu genau zwei Tage vor dem Attentat gegen Maschaal, am 23. September, schriftlich informiert, dass die Hamas zu einem Dialog mit Israel und zu einem Stopp der Selbstmordattentate bereit sei" (H. Baumgarten, S. 128f.).

Helga Baumgarten schreibt:

"Die Antwort der Hamas auf die Forderung nach Gewaltverzicht im israelisch-palästinensischen Konflikt ist die Einhaltung eines Waffenstillstandes, den die Hamas selbst seit Anfang 2005 akribisch eingehalten hat. Am deutlichsten hat Kahlid Maschaal, Chef des Hamas-Politbüros, diese Position in einem Artikel ausgesprochen, der am 31. Januar 4 im englischen Guardian und am 1. Februar5 in der Los Angeles Times, allerdings unter einem anderen Titel, publiziert wurde. Der Schlusssatz formuliert eindeutig: ’ …Wenn Sie bereit sind, das Prinzip eines langfristigen Waffenstillstandes anzunehmen, sind wir bereit, dessen Modalitäten zu verhandeln. Die Hamas reicht allen, die wirklich einen Frieden auf der Grundlage der Gerechtigkeit wollen, ihre Hand zu Frieden’.

Nach dem Wahlsieg der Hamas im Januar 2006 erklärte der frisch gewählte Regierungschef Ismail Haniyeh am 26. Februar 2006 in einem Interview in der Washington Post:

‘Wenn Israel erklärt, dass es dem palästinensischen Volk einen Staat ermöglicht und ihm seine Rechte zurückgibt, dann sind wir bereit, Israel anzuerkennen’." (H. Baumgarten, Hamas, S. 186).

Wenige Tage vorher, am 16. Februar 2006, sagte Azzam Tamimi, Leiter des Londoner "Institut für Islamische Politische Theorie", der die Hamas in Medienfragen berät, in einem Interview mit der Jerusalem Post,

"dass die Hamas-Führung in Beirut und Damaskus an einer Änderung der Charta arbeite. Diese solle gemäßigter und ohne antisemitische Formeln und Argumentationsmuster, in ein wirkliches politisches Dokument umgeschrieben werden. `Der ganze Unsinn über die Protokolle der Weisen von Zion und die Verschwörungstheorien, all dieser Mist muss heraus. Er hätte eigentlich von Anfang an nicht auftauchen dürfen´. Über die Protokolle der Weisen von Zion sagt Tamini: `Niemand mit Selbstrespekt sollte in eine solche Falle geraten, denn dieses Buch ist eine absolute Fälschung´. Allerdings, so meinte er, würde sich die Hamas nach den Wahlen 2006 sicher noch mit einer Änderung der Charta zurückhalten, um nicht den Eindruck zu erwecken, dem Druck aus dem Westen nachgegeben zu haben" (H. Baumgarten, Hamas, S. 65).

Vor dem Hintergrund der Ereignisse am Jahreswechsel 2008/2009 hätte die Führung der Hamas sehr viel Angriffsfläche vermeiden können, wenn sie sich zu einer offiziellen Korrektur ihrer Charta hätte durchringen können - und wenn es ihr gelungen wäre, sämtliche Raketenabschüsse auf Israel zu unterbinden.

Verteidigungsminister Ehud Barak - ein Mann mit Vergangenheit

Die Süddeutsche Zeitung schrieb am 29.12.2008:

"Eine Begründung für die Militärschläge lautet bei Barak so: `Wir leben hier nicht in Schweden, sondern in einer grausamen Realität. Die Schwachen erhalten kein Erbarmen´".

Verteidigungsminister Ehud Barak, der bei den Wahlen im Februar 2009 trotz schlechter Umfragewerte seiner Arbeitspartei gerne Regierungschef werden möchte und eine Schlüsselfunktion bei der Beendigung des Krieges besitzt, war nach Aussagen einiger Autoren bereits mehrfach an politischen Morden beteiligt, die allerdings nicht zu einer Verurteilung führten.

In seinem Buch Es war einmal ein Land. Ein Leben in Palästina, München 2008, schreibt Sari Nusseibeh, seit 1995 Präsident der Al-Quds-Universität in Jerusalem und Träger des Lew-Kopelew-Preises für Frieden- und Menschenrechte über einen Mordanschlag an Abu Dschihad, der zunächst als palästinensischer "Che Guevara" galt, sich allerdings nach dem Libanon-Einmarsch 1982 einer strikt gewaltlosen Position verschrieben hatte. Der Anschlag auf ihn ereignete sich knapp acht Monate nach dem Beginn der ersten Intifada 1987 - und Nusseibeh beschreibt ihn folgendermaßen:

"Mit anderen Worten, die Entscheidung der israelischen Regierung, Abu Dschihad zu eliminieren, hatte nichts mit Terrorismus zu tun. Im Gegenteil, was die Militärstrategen wohl geradezu verrückt machte, war die Tatsache, dass die stärksten Waffen des Feindes nicht Bomben oder hasserfüllte Rhetorik waren, denen man mühelos hätte entgegentreten können, sondern ziviler Ungehorsam und eine gut organisierte ‘weiße, gewaltlose Revolution’. Und da es den Israelis nicht gelungen war, des Problems in den besetzten Gebieten Herr zu werden, beschlossen sie, den ‘führenden Kopf’ zu beseitigen.

Der Mord fand in einem ruhigen Vorort von Tunis statt, wo der ehemalige Guerillaführer seine Freizeit meist im Garten verbrachte.

(…) Inzwischen kreiste Ehud Barak in einer Boeing 707 über dem Ort und gab per Funk seine Anweisungen für die zwanzig Einheiten am Boden.

Als Umm6 ein Geräusch hörte, ging sie nachsehen, was los war. Ihr Mann war bereits auf und schlich mit einer Pistole in der Hand auf Zehenspitzen zur Zimmertür. Sie wollte ihm folgen, doch er winkte ab. In diesem Augenblick sah sie ihn: Einen Mann Anfang zwanzig, mit blondem Haar und einer Perücke vor dem Mund - wie ein junger Chirurg, der im Begriff war einem Patienten die Mandeln herauszunehmen. Abu Dschihad wollte gerade schießen, da feuerte der junge Mann auch schon gelassen und ohne ein Wort die gesamte Ladung seines Maschinengewehrs auf ihn ab. Zwei weitere Männer des Kommandotrupps schossen ebenfalls ihre Magazine leer, dann verschwanden alle wieder. Es fiel nicht ein Wort" (S. 274f).

Nusseibeh charakterisiert den israelischen Verteidigungsminister folgendermaßen:

"Als Ehud Barak und die Arbeitspartei 1999 die Wahlen in Israel gewannen, jubelten alle, die den Frieden wollten. Barak galt weithin als ein Mann, der komplexe Vorgänge sofort erfasste. Er hatte Mathematik studiert, war eine der Hauptfiguren bei der riskanten Rettungsaktion am ugandischen Flughafen Entebbe und ein brillanter Stabschef gewesen (…). Zweifellos erinnerten sich die Araber auch an seine anderen Taten, zum Beispiel an seine Rolle bei der Ermordung Abu Dschihads oder an die sogenannte Operation ‘Springtime of Youth’, bei der er, als Frau verkleidet, Mitglieder einer PLO-Zelle in Beirut erschossen hatte" (S.404).

Über dieses Attentat schreibt der deutsche Journalist Johannes Zang in seinem Buch "Unter der Oberfläche. Erlebtes aus Israel und Palästina, Berlin, 2008":

"Der spätere israelische Ministerpräsident Ehud Barak war am 10. April 1973, als Frau verkleidet, am Mord an dem palästinensisch-christlichen Dichter und PLO-Sprecher Kamal Nasir in dessen Bett in Beirut beteiligt" (S. 25).

Ende Januar 2001 trafen sich Ehud Barak und Yassir Arafat in Taba, um mit ihren jeweiligen Delegationen nach dem Scheitern in Camp David im Jahre 2000 vielleicht doch noch zu einem Friedensvertrag zu kommen. Nusseibeh kommentiert:

"Taba kam zu spät. Arafats Haltung war ambivalent, denn taktisch schien es ihm wenig sinnvoll, ein Abkommen mit einer israelischen Regierung zu schließen, die auf ihre Abwahl zusteuerte. Barak wiederum zauderte, weil er sich nicht sicher war, ob ihm ein Abkommen zu einem Sieg bei den bevorstehenden Wahlen verhelfen würde" (S. 421).

Während des Schreibens dieses Artikels scheint Ehud Barak wieder vor Wahlen zu zaudern: Diesmal angesichts der Frage, ob der Einsatz von Bodentruppen ihm bei den bevorstehenden Wahlen im Februar 2009 nützlich sein wird oder nicht.

Uri Avnery - folgt auf Hamas Jihad?

Am 14.2.2006 veröffentlichte "Spiegel online":

"Die ‘New York Times’ berichtet heute über amerikanische und israelische Pläne, die neue Hamas-Regierung so zu destabilisieren, dass es in nicht allzu ferner Zukunft zu Neuwahlen kommen könnte. Laut NYT geht es dabei vor allem darum, die Islamisten von internationalen Hilfsgeldern und Kontakten abzuschneiden. Dadurch würden die Palästinenser in eine so schwierige Lage kommen, dass sie nach einiger Zeit unter der Hamas von selbst wieder zu einer reformierten Fatah unter Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zurückkehren wollten." 7

Nach dreijährigem Warten und dem Scheitern dieser Strategie hat sich die israelische Regierung zum Krieg entschlossen, der sechs Monate vorher - noch mitten in der Waffenruhe zwischen Hamas und der israelischen Regierung - beschlossen worden war8

Uri Avnery schreibt in seinem Buch Von Gaza nach Beirut, Klagenfurt/Wien 2006:

"Die Trennung vom Gazastreifen, die ohne Dialog mit den Palästinensern durchgeführt wurde, diente Israel nur als Vorwand, eine Blockade des Gazastreifens durchzuführen und das Leben dort in eine Hölle zu verwandeln. Als die Hamas zur Macht kam, holte die israelische Regierung alle alten Slogans, die einmal gegen die PLO benützt worden waren, vom Dachboden: sie sei eine Terrororganisation, sie anerkenne Israels Existenzrecht nicht an, in ihrer Charta werde zur Zerstörung Israels aufgerufen. Aber Hamas hat sich gewissenhaft seit über einem Jahr von gewalttätigen Angriffen fern gehalten. Als sie zur Macht kam, konnte sie nicht über Nacht ihre Ideologie aufgeben, aber mehr als einmal fand sie Wege, um deutlich zu machen, dass sie damit einverstanden sei, mit Israel zu verhandeln und dieses innerhalb der Grünen Linie anerkennen werde. Eine Regierung, die an Frieden interessiert ist, würde die Gelegenheit beim Schopfe packen und Hamas mit Verhandlungen auf die Probe stellen. Stattdessen entscheidet sich Ministerpräsident Ehud Olmert, allen Kontakt mit ihr abzubrechen und die USA und Europa zu drängen, die Palästinenser buchstäblich auszuhungern, bis sie sich schließlich unterwerfen.

Wahrscheinlich würde sich dasselbe noch einmal abspielen: denn diejenigen, die Hamas nicht wollen, werden den Islamischen Jihad bekommen" (S. 125).

Hoffnungszeichen: Evi Guggenheim Shbeta, Eyas Shbeta und das Modell "Neve Shalom/Wahat al-Salam"

Evi Guggenheim Shbeta, Israelin und Eyas Shbeta, Palästinenser, leben als Ehepaar im gemeinsamen israelisch-palästinensischen Dorf "Neve Shalom/Wahat al-Salam" (Oase des Friedens), zwischen Tel Aviv und Jerusalem gelegen. Ihre Kinder meinten in einem TV-Interview mit dem Schweizer Fernsehen im Jahre 2008, sie könnten nicht sagen, welche der beiden Identitäten nun eigentlich ihre sei.

Beide Ehepartner haben zusammen das Buch Oase des Friedens - Wie eine Jüdin und ein Palästinenser in Israel ihre Liebe leben. München 2004, geschrieben, das sie mit den Sätzen beschließen:

"Das Ende der zweiten Intifada ist noch immer nicht abzusehen. Der Bau der Mauer zwischen unseren beiden Völkern wird fortgeführt. Die Situation im Nahen Osten scheint verfahrener und hoffnungsloser denn je. Die Jahre der sich immer schneller drehenden Gewaltspirale verlangen von uns Friedenskämpfern einen sehr langen Atem und viel Ausdauer. Wir wissen aus unserer Arbeit in der Friedensschule, dass diese Verhärtung der Fronten manchmal kaum auszuhalten ist, aber wir wissen auch, dass wir diese Phase hinter uns lassen und in eine andere, bessere Zukunft schauen werden. Wer sich in dieser Zeit in den Medien über das Geschehen im Nahen Osten informiert, bekommt den Eindruck, es gäbe zwischen Juden und Palästinensern nur Gewalt. Dass ein friedlicher Alltag zwischen beiden Völkern möglich ist, beweisen wir in unserem Dorf Neve Shalom/Wahat al-Salam täglich. Im Herbst 2003 haben wir erneut Geschichte im Nahen Osten geschrieben: Wir haben in der ‘Oase des Friedens’ die erste binationale, zweisprachige jüdische-palästinensische Oberschule eröffnet und kämpfen nun darum, wie wir es schon bei der Gründung unserer Grundschule taten, sie am Leben zu erhalten. Unsere Freunde auf der ganzen Welt helfen uns dabei" (S. 320).

Was in Neve Shalom/Wahat al-Salam geschieht, ist kein Einzelfall: In "Givat Haviva" begegnen sich junge Israelis und Palästinenser und schließen Freundschaften, in den "Hand in Hand"-Schulklassen in Jerusalem gehen Kinder beider Seiten gemeinsam zur Schule. Im Projekt "PRIME" entwickeln Lehrerinnen und Lehrer beider Seiten in der Schule Talita Kumi zusammen Lehrmaterialien, die von beiden Parteien im Unterricht anerkannt werden. In Elternkreisen ("parents circle") treffen sich mehrere hundert Israelis und Palästinenser, die engste Angehörige durch Gewalttaten der jeweils anderen Seite verloren haben, trauern gemeinsam, versöhnen sich - und werben jeweils paarweise in Universitäten und Schulen für ein Ende der Gewalt im Nahostkonflikt.

Israelische Soldaten verweigern derzeit zu Hunderten den Kriegsdienst in den besetzten Gebieten, palästinensische Intellektuelle haben mehrfach zu einem Stopp von Selbstmordanschlägen aufgerufen. Im Rahmen des Monitor-Projektes "Zivile Konfliktbearbeitung", Dossier III, der Israel-Palästina-Konflikt, hg. von der Kooperation für den Frieden, zeigen Professor Andreas Buro und ich gemeinsam Wege aus der Eskalation auf und stellen die so wichtige Arbeit von Friedensgruppen vor ( www.koop-frieden.de ).

Nach einem möglichst baldigen Waffenstillstand ist zu hoffen, dass diese und viele andere Projekte irgendwann einmal so stark werden, dass sie zu einem wirklich gerechten und tragfähigen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern führen. Wer Illan Pappes Buch Die ethnische Säuberung Palästinas, Frankfurt, 2007, gelesen hat und bereit ist, den Dialog darüber mit beiden Seiten zu führen, kann derzeit nur erahnen, wie weit und beschwerlich der Weg zu einer Aussöhnung im Nahostkonflikt noch sein wird.

Zum Autor: Clemens Ronnefeldt, Jg. 1960, arbeitet seit 1992 als Referent für Friedensfragen beim deutschen Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes . Friedensdelegationen führten ihn mehrfach nach Israel und Palästina, Libanon, Syrien und Iran, um Friedens- und Menschenrechtsgruppen zu besuchen. Zuletzt war Clemens Ronnefeldt im Oktober 2008 in Israel und Palästina.

Zum Internationalen Versöhnungsbund: Der Internationale Versöhnungsbund wurde 1919 gegründet. Heute engagieren sich Versöhnungsbund-Mitglieder in 23 nationalen Zweigen sowie in 42 Friedensorganisationen weltweit. Der Verband hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen. Im Laufe der Jahrzehnte erhielten sechs Versöhnungsbund-Mitglieder den Friedensnobelpreis, darunter Dr. Martin Luther King, Adolfo Perez Esquivel und Mairead Corrigan.

Fußnoten

1. Anm. C.R.: 1967-1975, gemeint ist die sog. "Moschee-Bau-Periode".
2. Anm. C.R.: 1997
3. Anm. C.R.: was für was
4. Anm. C.R. 2006
5. Anm. C.R.: 2006
6. Anm. C.R.: Abu Dschihads Frau
8. s. Südd. Zeitung, 29.12.2008